In der Schweiz werden jeden Tag tonnenweise noch wunderbare Bananen weggeworfen. Seit über einem Jahr finden wir mit unserem Verein Mehr als Zwei heraus, was man mit geretteten Bananen alles so anstellen kann. Die getrockneten Bananenstängeli laufen schon wunderbar. 2020 haben wir dreieinhalb Tonnen Bananen gerettet und 5975 Säckli verkauft. Die 450 Flaschen Bananenbier aus unserem Experiment mit einer Hofbrauerei sind auch bereits verkauft. Und die Gelateria Kalte Lust hat aus einer Vierteltonne Bananen zwanzigtausend Glacebecher gemacht. Für ein gutes Glace müssen die Bananen einen genauen Süssegrad aufweisen. Oh Wunder, unsere Bananen haben perfekt gepasst. Ab und zu braucht man halt Glück im Leben.
Wir konnten in allen Fällen einen Kreislauf kreieren, der sich auch wirtschaftlich rentiert. Die grossen Lebensmittelanbieter in der Schweiz könnten bereits heute viele solcher Kreisläufe gestalten und damit riesige Mengen an Lebensmitteln retten. Das ist allein eine Frage des Willens, der Vernetzung, und allenfalls noch der Logistik.
Unserer Gesellschaft ist irgendwie abhandengekommen, dass wir die Dinge auch ohne unmittelbaren monetären Anreiz anpacken. Ich glaube, das lohnt sich auf längere Frist eben häufig auch ökonomisch, das zeigt ja auch unser Beispiel. Die Frage ist nur, wer ganz am Anfang dafür bezahlt. Denn diese Arbeit kommt nicht einer einzelnen Firma zugute, sondern dem Gesamtsystem.
Vielleicht bräuchte es kein bedingungsloses Grundeinkommen, sondern ein Grundeinkommen, um Food-Waste zu reduzieren. Menschen, die an allen erdenklichen Orten übrige Lebensmittel aufspüren und mit Abnehmern zusammenbringen. Am Ende des Monats gibt das vielleicht noch keinen Kapitalgewinn. Aber am Schluss kommt etwas Ökologisches und Soziales heraus, das auch wirtschaftlich rentiert. Das wäre doch mal ein sinnvoller Beruf.


