Vor zwei oder drei Jahren habe ich einen kleinen Bericht in der Zeitung über die Rosita-Wägeli aus Wittenbach gelesen. Mir war gleich klar, mit einer solchen Knutschkugel möchte ich auch einmal verreisen. Die Wägeli sind einfach so heiss! Diesen Frühling ist meine Tochter dann 50 geworden. Eine Frauenwoche, das ist doch etwas zum runden Geburtstag. Wieso also nicht mit so einem Wägeli quer durch die Schweiz?
Doch zuerst noch zu der Geschichte der Wägeli. Sie kommen aus der DDR. 1936 hat ein Dreiradbauer begonnen sie zu bauen. Denn damals war es immer ein wenig ein Problem, wenn ein Geschäftsmann mit seiner Sekretärin unterwegs war und dann ins Hotel zum Übernachten ging. Wo sollte die Sekretärin schlafen? Und heute gibt es noch rund 2000 solche Dinger. Die einen rund, die anderen rechteckig, so dass man meint sie fallen in der nächsten Kurve um. Die Wägeli haben eine Sitzgruppe die sich zum Bett umbauen lässt, ein Schränkli für die Kleider und sogar ein kleines Kücheli.
Die Leute von Rosita sammeln die alten Wägeli und machen sie wieder einsatzbereit. Sie haben eine ganze Auswahl, in allen Farben. Gezogen werden sie von einem Smart, das geht, weil die Dinger so leicht und klein sind. Mit meiner Tochter habe ich nach dem verrücktesten Wägeli gefragt, das ist ein Violettes mit gelben Punkten. In einem kleinen Lager darf man sich dann noch für die Reise ausstatten. Wir entschieden uns für einen leuchtenden Gartenzwerg, ein paar antike Tässchen und einen Kerzenständer.
Bereits auf der Strasse haben wir jede Menge Aufmerksamkeit genossen. Die Leute haben auf uns gezeigt, gewunken und mit dem Daumen nach oben gezeigt. Sogar auf der Schnellstrasse waren die anderen Fahrer sehr freundlich, das hat uns dann doch etwas gewundert, denn 80 Studenkilometer haben wir nicht hingekriegt. Mit dem Wägeli kommt man eigentlich fast überall durch, anders als die modernen grossen Wohnmobile. So konnten wir durch kleine Dörfer fahren und sogar die Fähre nehmen. Wenn‘s dann doch einmal eng wurde machten die Leute Platz und winkten sogar noch.
Auch auf den Campingplatz waren wir der Blickfang. Es gab eine richtige Völkerwanderung zu uns. Alle wollten schauen, wie es denn im Wägeli drinnen aussieht. Es gabe viele Jöös und vor allem die Kinder haben sich gewundert, wie man denn da drinnen schlafen kann. Mit unserem leuchtenden Gartenzwerg auf dem Dach, dem farbigen Sonnenschirm, den Retrolämpchen und den antiken Tässchen haben wir natürlich auch ein bisschen Show gemacht.