Diese Zucchetti sind so riesig, es kommt mir vor, als würde ich meine Babys baden!
Die Tiere sind ein Highlight für mich am Auenhof. Die Enten sind so lustig zu beobachten. Ganz brav watscheln sie in Einerreihe zu den besten Futterplätzen. Auch die Geissen sind superherzig, aber wehe sie büxen aus, dann ist ratz fatz nicht viel übrig vom Kräutergarten. Vor den Hühnern habe ich ein bisschen Schiss, sie picken manchmal aus dem Hinterhalt. Mit den Tieren rundherum merke ich, die Erde ist rund und dreht ganz langsam. Einmal pro Woche arbeite ich auf dem Hof als Freiwillige mit. Das lasse ich mir nicht nehmen, egal was sonst alles läuft im Leben.
Hier auf dem Hof habe ich Kurse zu Permakultur besucht und lerne viele Menschen kennen. Wenn du zwanzig bist lernst du ja neue Leute kennen ohne Ende und irgendwann nimmt das ab. Hier treffe ich jetzt wieder auf viele faszinierende Persönlichkeiten und Geschichten, überhaupt nicht nur eine alternative Szene. Alle Menschen strahlen ihre eigene Inspiration aus. Gleichzeitig hat man einen gemeinsamen Nenner, den Hof, den Wunsch, möglichst frei zu sein, etwas zu tun, das sich positiv auswirkt auf Boden, Tiere, das Gesamtbild. Das macht mich schon leicht euphorisch, ich finde das genial.
Seit ich achtzehn bin arbeite ich im Gastgewerbe, habe elf Jahre ein Restaurant geleitet. Jetzt habe ich den Absprung geschafft. Ich habe keinen Plan, ausser, dass ich nicht mehr ins Hamsterrad kommen möchte. Es war eine schöne Zeit, aber ich habe mich in eine andere Richtung entwickelt. Als japanisches Restaurant mussten wir jedes hinterletzte Produkt importieren, das hat einfach nicht mehr mit meinem Weltbild zusammengepasst. Jetzt arbeite ich in einem Restaurant, wo die meisten Produkte saisonal, regional, regenerativ und fair kultiviert werden. Das macht für mich Sinn.
Ich möchte, herausfinden was ich sonst noch alles kann. Am siebzigsten Geburtstage meines Vaters gab es Musik mit Geige und Bratsche und die Musikerinnen meinten: mach doch auch mit, mit deiner Rahmentrommel! Das hat mich plötzlich in einen ganz anderen Rhythmus gebracht, es war wie ein Szenenwechsel, voll aus dem linearen Alltag raus. Ich habe einmal mehr gemerkt, das Musische, Kreative, Intuitive habe ich auch in mir. Um diese Seite will ich mich noch mehr kümmern.
Eigentlich ist meine Vision, dass ich mit Freunden einen eigenen Ort schaffen kann, wo sich Menschen in einer Krise gute Energie und Inspiration holen können. Ein Ambiente zu schaffen, wo Menschen glücklich sind und sich willkommen fühlen, selbst wenn es nur für kurze Zeit ist. Das ist doch etwas sehr Schönes und ich glaube, darin wäre ich noch gut.
