#143

Ich hatte in Paris gut drei Stunden Zeit zum Umsteigen. Ich fand es schöner, gemütlich quer durch Paris zu laufen, als die Metro zu nehmen und dann beim Gare de Lyon herumzuhängen.

In den paar Stunden traf ich mehr Leute als während den ganzen fünf Tagen in der Bretagne. Zwischen dem Place d’Italie und dem Jardin des Plantes fand ich auf im Schatten unter Bäumen auf einem kleinen Plätzchen einladende Tische und Stühle. Ich setzte mich hin. Ein Kellner kam vom Lokal vis-à-vis über die Strasse und nahm meine Bestellung auf. Von einem anderen Lokal diagonal über der Kreuzung eilte ein anderer Mann mit einem Tablett über die Strasse . Aha, die weissen Tischchen bediente der Kellner mit dem weissen Hemd vom Lokal mit den blauen Sonnenschirmen, die schwarzen Tischchen jener mit dem blauen Shirt vom Lokal mit den roten Storen.

Der Verkehr schien die beiden recht wenig zu beeindrucken. Wenn zwischendurch viel los war auf der Strasse, warteten sie an der Ampel auf grünes Licht. Ich wurde bestens unterhalten und habe versucht, die Situation zu fotografieren. Als ich ins Lokal ging, um zu zahlen, lachten mich zwei Köche, die gerade am Essen waren, an. Ich müsse mindestens hundert Euro zahlen für dieses Ballett, das speziell für mich aufgeführt worden sei. Ich habe dann genug Trinkgeld gegeben, dass sie nach der Arbeit zusammen anstossen konnten.

Auf der Schlussetappe sah ich noch die Seine und Notre Dame. Ich habe auf meinem Weg viel gesehen, gehört, gerochen. Es kommt mir vor, als sei ich viel länger in Paris gewesen, als habe ich Spannendes erlebt. Auch im Zug zurück in die Schweiz bin ich darüber einfach immer noch glücklich.

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