Normalerweise arbeiten wir weiter vorne, an der Josefstrasse in einer Ateliergemeinschaft. Ich habe eine kleine Zahlen-Legasthenie und habe beim Reservieren des Parkplatzes nicht aufgepasst, darum sind wir jetzt hier gelandet statt vor dem Atelier.
Wir beide kommen aus der Schreib-Ecke und machen vor allem Texte zu Architektur und Umwelt. Hier beim Parking Day muss man ja eine Idee angeben, was man auf seinem Parkplatz machen will. Man kann uns ein Wort oder eine Situation angeben und wir schreiben daraus einen Text oder Gedicht. Sollen wir für dich einen Haiku machen?
«Parking Day ist da, schaut, was passiert am …». Das geht nicht, ist zu lang, die erste und die letzte Zeile dürfen nur fünf Silben sein. «Parking Day ist da» oder «ist heut» – das ist die erste Zeile. «In der Sonne sitzen … sitzen statt parken» – nein, in der Mitte müssen es genau sieben Silben sein … «wir sitzen statt parkieren» – das wären jetzt sieben, aber tönt noch nicht gut … «und finden es toll» … «wir sitzen auf dem Parkplatz und finden es toll» … oder «schreiben flotten Text». Ja, so würde es passen:
Parking Day ist heut.
Wir sitzen auf dem Parkplatz,
schreiben flott Texte.
Wenn wir nicht gerade dichten, ist ein autofreies Zürich unsere Vision, dafür wollen wir uns hier einsetzen. Oder wenigstens für ein sehr autoarmes Zürich. Für mehr Platz auf den Strassen, für Kinder, für Leute, die zu Fuss gehen oder mit dem Velo unterwegs sind, für Blumensträusse, Picknickdecken, Liegestühle, Arbeitsplätze im Freien, wenn das Wetter schön ist. Eben gerade so wie jetzt hier.

