Stadtbäume brauchen eine nicht-asphaltierte Fläche um den Stamm herum, damit die Wurzeln Wasser und Luft bekommen. Diese Flächen werden Rabatten genannt. In einem Pilotprojekt stellte die Stadt Zürich den Anwohner*innen um die Josefstrasse 25 Rabatten zur Verfügung. Sie konnten sich für eine zweijährige Baum-Patenschaft bewerben und die Rabatten nach ihrem Geschmack bepflanzen.
Das Wetter war schön und ich beschloss, mir die gemeinsame Pflanzaktion anzuschauen. Ich traf auf ein munteres Treiben. Einige Leute standen bei einem Marktstand und wählten ihre Setzlinge aus. Jemand schob zwischen langsam fahrenden Autos eine Schubkarre mit Kies zu einer Rabatte. Eine Gruppe bereitete den Boden für die Bepflanzung vor. Man sprach miteinander. Die Menschen fragten, was da los sei, die Leute tauschten sich untereinander aus, über ihre Pflanzen, aber auch über das Quartierleben. Ich selbst habe mit Menschen gesprochen, mit denen ich auf der Strasse sonst nicht einfach so ins Gespräch gekommen wäre.
Für eine Stadtökologin, die gleich um die Ecke wohnt, war es vollkommen klar, dass sie eine der Flächen übernehmen wollte. Ihre Rabatte an der Kreuzung gefällt ihr besonders gut, denn sie bekommt am Morgen und am Nachmittag Sonne. Sie möchte zwischen den geparkten Autos Wildstauden anpflanzen und damit hoffentlich auch Insekten anziehen. Jetzt wirkt alles noch sehr dünn, aber das soll sich in den kommenden Wochen massiv verändern.

