Der Laden mit den gelben Sonnenstoren dort hinten, der gehört uns. Da backen und verkaufen wir unsere Cupcakes. Als wir von der städtischen Bepflanzungs-Aktion erfahren haben, war uns sofort klar: Natürlich machen wir mit, wir sind ja so oder so jeden Tag da und können uns gut um ein kleines Gärtlein kümmern. In den letzten Jahren wurde das Quartier zunehmend vernachlässigt, es verwahrloste eigentlich fast ein bisschen. Wir freuen uns, dass auf der Strasse etwas passiert.
Wir werden die ganze Zeit angesprochen. Was soll das, was ist der Plan, wer organisiert das? Könnte ich auch mitmachen? Einer kam und fragte, ob die Bäume auch bleiben dürften, er machte sich Sorgen um sie. Vorhin kam auch einer von der Heilsarmee auf einen kleinen Schwatz. Dem geben wir jeweils zu besonderen Anlässen Cupcakes für seine Schützlinge. Es laufen so viele unterschiedliche Leute vorbei, sie brauchen nur einen Anlass, um stehen zu bleiben, und schon entsteht etwas.
Wir versuchen unsere Fläche bunt zu bepflanzen, dass sie an die Farben und Formen unserer Cupcakes erinnert. Wir haben uns für zwei Jahre verpflichtet, da ist es auch okay, wenn noch nicht alles perfekt ist. Nächstes Jahr machen wir es dann noch schöner. Die Energie und Kreatitvität dafür ist ähnlich wie in der Backstube. Ein Pflanzenbeet und Cupcakes sind beides Produkte für das Auge. Du hast eine Idee, gestaltest das Material, arbeitest mit Hingabe daran und am Schluss hast du ein Ergebnis vor dir. Die Cupcakes kannst du dann auch noch essen.
Die Setzlinge sind jetzt im Boden. Dazwischen haben wir Blumen angesät. Die vier Pfosten in den Ecken stehen, das Seil ist gespannt und der Splitt zum Schutz der Ränder verteilt. Wir haben uns überlegt, was wir noch zur weiteren Verschönerung machen könnten, vielleicht die Pfosten lustig anmalen oder ein Bienenhotel einrichten. Wir haben gefragt, ob das erlaubt sei, und bekamen zur Antwort: Macht einfach, was euch gefällt! Und das werden wir auch tun. Hier habe ich übrigens grad schon eine dicke Biene gesehen, die angefangen hat, im Sand herumzugraben. Das mit der Biodiversität scheint also auch zu funktionieren.
