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Die künstlerische Idee war: Wir kopieren einen städtischen Platz und bauen ihn ein zu eins nach, aber aus Pflanzen. Ein zentraler Platz, den alle kennen. Das Bellevue hat sich gleich angeboten, der heutige Verkehrsknotenpunkt war früher ein Park mit Baumalleen, wo Familien ihren Sonntagsspaziergang machten. Klar, das war schon ein bisschen sportlich, gleich mit einem so grossen Platz anzufangen. Und dazu wollten wir auch, dass die Aussicht vergleichbar ist. Die Sicht auf die Glarner Alpen war also schon wichtig. Mit unserem Plan gingen wir zu Grünstadt Zürich und trafen auf total offene und begeisterungsfähige Menschen. Auch in anderen Ämtern waren die Türen offen. Es ist einfach unglaublich, was möglich ist. Ich glaube, das Gegenüber nimmt war, welchen Schub es hinter einer Idee hat, und freut sich, Teil eines schönen Plans zu werden.

Jetzt wird der Boden vorbereitet, dann werden die Umrisse mit Stecken übertragen, und dann kommen die Pflanzen. Dort, wo es für Fussgänger sicher ist, also die Trottoirs und die Bereiche um die Tramhaltestellen, das gehen wir mit dem Rasenmäher durch. Die Tramhäuser werden durch Schirmmaulbeerbäume oder Marronibäume nachgebaut, die Strassen sind Gärten, der Billettautomat ist vielleicht ein Grill. Sinnlichkeit ist sehr wichtig. Auf dem Hönggerberg wird alles sichtbar, erlebbar, du erkennst und spürst die Geometrie des Platzes. Vuebelle ist nicht eine Blau-, sondern eine Grünpause des Bellevues.

Unser Pachtleihvertrag läuft acht Jahre, aber es ist vereinbart, dass mindestens die Bäume länger bleiben. Heute ist die Fläche kaum genutzt. Wenn der neue Platz von den Menschen angenommen wird, wenn sie die Gärten bewirtschaften, den Biodiversitätslehrpfad nutzen, sich am unglaublichen Bergpanorama erfreuen, dann wird das alles sicher über diese Zeit hinaus weiterleben. Etwas zu schaffen, wo eine Verbindung zwischen Mensch und Natur entsteht, das macht mich so glücklich. Die Bevölkerung hat schon auf das Projekt reagiert, anscheinend ist es zum Gesprächsthema Nummer Eins in Höngg geworden. Das ist doch etwas Schönes, wenn ein Kunstprojekt etwas bewegen und Diskussionen anstossen kann.

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