#191
Mann steht vor Paletten mit Esswaren.

Ich möchte mitreden können, woher mein Essen kommt, wer es macht und unter welchen Bedingungen es hergestellt wird. Mit dieser Motivation habe ich damals auch meine erste Food-Coop gegründet. In einer Food-Coop schliessen sich Konsument*innen zusammen, um ihre Lebensmittel direkt von den Produzent*innen zu beziehen. Das Auslassen des Zwischenhandels ist für Konsument*innen und Landwirtschaft ein Gewinn. Ohne Marge, teures Marketing und eigenem Laden können wir den Landwirt*innen einen besseren Preis zahlen und sind trotzdem günstiger.

Eine Food-Coop besteht typischerweise aus WGs, Familien, aber auch Einzelhaushalten. Je mehr Menschen über Food-Coops bestellen, desto besser. Das klingt einfacher, als es ist. Das Modell einer Food-Coop beruht ausschliesslich auf freiwilliger Arbeit. Sie lebt stark vom sozialen Zusammenhalt und dem persönlichen Kontakt unter den Mitgliedern. Ab einer gewissen Anzahl an Mitgliedern wird die Organisation zu komplex und ineffizient. Es braucht also nicht grössere Food-Coops, sondern mehr davon. Das wollen wir mit POT unterstützen.

Eine Food-Coop zu gründen und aufzubauen benötigt Zeit. Wer übernimmt die Buchhaltung, die Bestellungen, den Transport, und die Verteilung der Lebensmittel? Dafür stellen wir verschiedene Open-Source-Tools zur Verfügung, um es den Neulingen so einfach wie möglich zu machen. Bei einer Neugründung unterstützen und beraten wir die Food-Coops. Und wir vermitteln Kontakte zu Produzent*innen und Landwirt*innen, damit nicht alle die gleiche Recherche machen müssen. 

Später einmal, wenn viele Food-Coops miteinander vernetzt sind, könnten wir einem Bauern die ganze Ernte abkaufen. Auch wenn Food-Coops die grossen Supermärkte wahrscheinlich nicht ganz ersetzen können, bin ich überzeugt davon, dass Food-Coops eine echte Alternative sein können. Für all die Menschen, denen die faire und nachhaltige Herstellung ihrer Lebensmittel ebenso wichtig ist wie uns.