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Etwas, das mich glücklich macht: wenn der Quartierhof Wynegg, ein Bauernhof mitten in Zürich, mir ein SMS schickt, dass sie Leute zum Heuen brauchen. Dann spielt es keine Rolle, ob ich gerade Zeit habe oder nicht, das mache ich einfach. Gerade weil es so ungeplant ist, ist es schön. Heuen ist eine monotone Tätigkeit, aber ich mache sie gerne. Ich mag es, im Alltag immer wieder den Rhythmus zu brechen. Wenn es langsame Phasen gibt und dann wieder schnelle, Fastenzeit und Fasnacht, wenn man aus der Routine ausbrechen darf. Stress erlebe ich positiv, wenn nachher wieder eine ruhige Zeit kommt. Dann freue ich mich auf die Langeweile.

Am längsten Tag im Jahr habe ich beschlossen, ich gehe rund um Zürich, 54 Kilometer. Ich habe am Tiefenbrunnen den Sonnenaufgang und in Wollishofen den Sonnenuntergang gesehen. Dazwischen alles Mögliche, am TV-Studio vorbei, eintönige Kilometer der Autobahn entlang und an einer hässlichen Deponie vorbei. Aber die Monotonie hat auch ihren Platz, ist eben auch schön, weil nachher eine wunderschöne Strecke am Katzensee kommt. Am liebsten gehe ich, da passiert alles unmittelbar und ungeplant. Es ist die Urbewegung, nur ein paar Schuhe. Und wenn du geübt wärst, nicht einmal das.