Als Mitte März der Lockdown verkündet wurde, packte mich die Angst. Kann ich meinen Coiffeursalon behalten, den ich über Jahrzehnte aufgebaut habe? Ich hatte schon ein bisschen Geld gespart, aber das war eigentlich für nach der Pensionierung gedacht.
Die erste Woche plagten mich die Sorgen und es ging mir gar nicht gut. Aber als es sich abzeichnete, dass es wohl länger dauern würde, sagte ich mir: So lange Ferien hast du noch nie gehabt, soviel Zeit für dich selber. Ändern kannst du sowieso nichts. Also freu dich doch lieber darüber!
Ich habe viel im Haus und im Garten gemacht, endlich einmal ohne Stress und Zeitnot all die kleinen Sachen erledigt. Ich habe mich mit meinen Katzen unterhalten und die Fenstersimse gestrichen. Ich habe regelmässig lange Telefongespräche mit meinem Vater geführt. Und ich konnte mich hinsetzen, in Ruhe über etwas nachdenken oder meditieren.
Natürlich freute ich mich, meine Kund*innen wieder zu sehen, viele sind mir im Laufe der Zeit nahegekommen. Aber selber über meine Zeit zu verfügen und keinen durchgetakteten Alltag zu haben, das werde ich sehr vermissen.