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Junge Frau packt Lebensmittel in eine Kartonkiste

Jede Woche liefern wir mit Grassrooted gerettetes Biogemüse an unsere Abonent*innen. Bei den Mengen an Gemüse, die in der Schweiz schon auf dem Bauernhof weggeworfen werden, ist es nicht viel, aber es ist ein Anfang.

Unser Service war durch die Pandemie nicht stark betroffen, Essen hat ja nicht aufgehört. Aber dann hörten wir von Online-Lieferdiensten, die für Essensbestellungen zum Teil monatelange Lieferfristen hatten. Wir haben uns gedacht: können wir nicht die Leute in der Risikogruppe unterstützen, damit sie nicht alle zum Supermarkt rennen müssen? Unsere Idee war, Lebensmittel und Produkte für den täglichen Bedarf bereitzustellen, eine Art Grundversorgung. Wir sind ja an der Quelle. Wir haben das Telefon in die Hand genommen, Lieferant*innen und Produzent*innen kontaktiert und eine Sortimentsliste mit dreissig bis vierzig Produkten erstellt. Zu fünft haben wir das in wenigen Tagen auf die Beine gestellt.

Wir haben zweimal pro Woche per Velokurier geliefert. Sehr viele Leute hatten Lust, als Velokuriere auszuhelfen. Befreundete Menschen, deren Pläne eh über den Haufen geworfen wurden, aber auch Leute, die wir überhaupt nicht kannten. Helfer*innen zu finden war einfacher als die Menschen zu erreichen, die Hilfe brauchten.

Viele Leute waren sehr dankbar. Leute in der Pflege, die nicht mehr am Abend einkaufen gehen mussten. Oder ein älteres Ehepaar, das sich freute, dass immer wieder Leute lieferten, die sie bereits kannten. Aber auch von nicht so stark betroffenen Menschen haben wir Anfragen bekommen: Dürfen wir auch bestellen, wenn wir nicht in der Risikogruppe sind? Grosse Läden können halt eine richtige Reizüberflutung sein.

Und dann kamen plötzlich noch die grossen Lebensmittelhändler*innen, die nicht mehr wussten wohin mit überschüssigem Essen. Wir konnten so auch noch an die Autonome Schule liefern, die eine Lebensmittelausgabe für Sans Papiers, Migrant*innen und Menschen am Existenzminimum organisiert. Die waren sehr froh, sie hatten einen riesigen Ansturm.

Eine Kartonkiste voller Lebensmittel